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Deutsch in Japan ![]() |
60 Jahre nach dem Krieg
1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Das Ereignis jährte sich dieses
Jahr zum 60ten Mal. Russland machte die Gedächtniszeremonie, und lud Führer
aus aller Welt ein. Deutschland errichtete Monumente für Opfer des
Holocaust.
Beides sind Zeichen, "Die Geschichte annehmen" und "Keine Kriege mehr". Solche Nachrichten erinnerten mich an das Kriegserlebnis meines Vaters. Im Januar 1944 bekam mein Vater den Stellungsbefehl, eine Postkarte, die rotes Papier genannt wurde. Damals war Japan schon im verlorenen Kampf. Es war schon zu Boden geschlagen. Jungen, die wohlgebaut und bis 35 Jahre alt waren, hatten die allgemeine Wehrpflicht. Mein Vater war nicht so groß und ein 35 Jahre alter Angestellter. Er hatte Frau und 3 Kinder. Trotzdem wurde er eingezogen. ![]() Eine Woche nach der Abfahrt von Tokio,fuhr er mit dem Schiff zu den Philippinen von Kagoshima im Süden in Japan. Unterwegs auf dem Meer wurden ein paar Schiffe durch Bombenangriffe oder Torpedos versunken. Dann starben vielen Soldaten. Es dauerte einen Monat. Dann landeten die Truppen auf der Harumahera Insel, eine äquatoriale Insel. Die Geschichte berichtet, dass die Kämpfe zwischen den USA und Japan auf den Philippinen sehr furchtbar waren und beide vielen Opfer forderten. Aber die Strategie von Marschall Mac Arther, "Die Trittstein-Strategie" griff die Harumahera Insel nicht an. Die Truppen der Insel kämpften nicht und hatten keinen Bombenangriff. Sie sahen keine Jagdflugzeuge außer Aufklärungsflugzeugen. Aber sie bekamen Hunger und Tropenkrankheiten. Es gab keinen Nachschub aus Japan. Es gab keine Lebensmittel, Medikamente, täglichen Bedarf usw. Die Soldaten fällten Baume im tropischen Wald und bearbeiteten das Feld, um Batate und Paprika zu züchten. In der Selbstversorgung aßen sie Schlangen, Eidechsen, sogar Ratten als Eiweiß, untereinander bissenweise teilend. Als sie anfangs landeten, gab es Wildschweine, Hühner, Bananen, Kokosnüsse, usw. Aber sie gingen bald aus. Fischen in dem Meer war verboten. Viele Soldaten starben wegen Hunger, Malaria, Dengue-Fieber. Die Leichen wurden auf dem gehäuften Brennholz eingeäschert. Wir, die Familie, die in Tokio wohnte, wussten gar nicht, wo mein Vater ist und wie er lebt. Er wusste auch nicht, dass unsere Wohnung durch Bombenangriffe abbrannte, ob wir alle friedlich leben. Gelegentlich kamen Nachrichten, wie "Präsident Truman ist gestorben", "Deutschland macht neue Bomben, die eine große Stadt durch nur eine Bombe zerstören können", "Opernsängerin Miura Tamaki ist gestorben". So falsche oder unsinnige Meldungen! Während er sich irgendwie durchschlug, ging der Krieg zu Ende. Die ganze Insel wurde von Australien besetzt. Unter australischer Aufsicht dauerte das japanische Armeesystem und Hunger an. Aber nach dem Krieg konnten sie ein bisschen tropisches Leben, das Angeln, am Morgen, Vögel zwitschern am Abend, Regen, Schauspiel, im Chor singen usw. genießen. Später sagte mein Vater oft, "Wenn es keinen Krieg gibt, sind die Tropen ein sehr guter Ort." Im Juni 1946, kam er in Japan noch einer Woche Schifffahrt an. Er war nur noch Haut und Knochen und wog 37 kg. Er konnte jedenfalls lebendig zur Familie zurückkommen. Diese zweieinhalb Jahre Erlebnis sind kleiner im Vergleich mit vielen Opfern. Ich erfahre am eigenen Leibe, wie grausam und zwecklos Kriege sind. Ich wünsche, dass es keine Kriege auf der Erde gibt, auch keine kleinen Kriege. Ich fürchte die neueste internationale Politik. Kayoko Miyazawa |